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Überraschungen in beiderlei Hinsicht Versuch einer Bestandsaufnahme mit Einladung zur Diskussion
Nein, zwölf Monate sind es noch nicht, seit sich die Gemeinschaft des Burgrings heraus zu
bilden begann, deren Spuren zurück gehen auf das letzte Bündnis am Ende des zweiten Zeitalters, das 1999 zu Ende ging. Aber an der Jahreswende scheinen sich aus dem Dunkel der Ungewissheit die ersten Konturen zu
erheben. Welche Taten zeigten welche Wirkung? Welche Visionen erwiesen sich als unerreichbar? Welches Stück der langen Wegstrecke ist zurück gelegt?
Welche Nachrichten über die doch tatsächlich viel größere Länge des Weges erzeugten auch die ersten Zweifel? Niemand mag unwidersprochen bezweifeln, dass die Herausforderung groß war. Und sie ist es noch immer.
Fast scheint es, als sei sie noch gewachsen, obwohl der Weg doch eigentlich schon beschritten ist. Auf dem Trümmerfeld einer fast surrealistischen Interessenschlacht, trafen sich im Frühling 2001 jene, die am
unverdächtigsten schienen, nur persönliche Interessen vertreten zu wollen und dabei doch willens und befähigt waren, Kraft ihres Einflusses dem Lauf des Burgschicksals eine Wende zum Guten zu bescheren. Groß
freilich waren die Vorbehalte der professionellen Bedenkenträger, die entweder den Blick über den eigenen Horizont hinaus rundweg verweigerten oder ihr eigenes Tun der Gefahr einer neuen Vergleichsmöglichkeit
ausgesetzt sahen. Immerhin, die erste Bewährungsprobe der Gemeinschaft - jene nämlich, das Vertrauen zu erlangen, das den neuen Versuch begleiten sollte - wurde bestanden. Und schon nach wenigen Wochen schien
verinnerlicht, was BURGRING wirklich bedeuten soll: Beileibe nicht nur ein anderer Titel für Anlässe ausgelassenen Feierns unter freiem Himmel, durchaus nicht nur die Vision, mit dem Mittelerde-Netzwerk mehr Ruhm
und Ehre auch für die Elgersburg einzulegen, nicht nur das allfällige Motto: “Suchet der Burg Bestes” sondern die Verbindung aus alledem und die wichtigste aller Suchen: die nach Gefährten, die jener Verbindung auf
ihre eigene Weise zu dienen bereit sind. Allegorisch ohne Zweifel schickte nicht Caradhras Schnee aber immerhin Petrus Gewitter auf die ersten Feste, eigentlich keine Gefahr also, allzu schnell mit getrocknetem
Gefieder in Höhen aufzusteigen, aus denen die Fundamente nicht mehr auszumachen sind. Aus diesem Bestehen erwuchs manches. Der Stolz und die Zuversicht, Richtiges zu tun und der schleichend aufkommende Mangel an
Geduld, gut zu prüfen, wie das Neue wachsen kann, ohne die Werte des Alten zu erodieren. Mit der Leuchtkraft des Burgrings alles vorherige erblassen zu lassen, war nicht übermäßig schwer, wenn man
zusammenrechnete, welche kräftigen Bündnispartner den Brennstoff beisteuerten. Dass dem Leuchten auch das Blenden inne wohnt, wer wollte diesen Einwand in der Euphorie kraftvollen Voranschreitens anderes
bezeichnen als kleinkarierte Krittelei? Und wirklich, wenn die Pferde im Galopp sind, ist Zaudern nicht geraten. Doch sie rasteten auch. Lange genug für ein Nachdenken. Woran lag es, dass die Prüfung ausblieb?
Manches ist anführbar. Alle Gefährten haben außer ihrer Burgring-Mission viele weitere. Zeitmangel als Waffe in der Hand der zaunstehenden Zauderer, dies zu bemerken, ist nicht schwer. Ist das Handeln unter diesen
Voraussetzungen schon schwer genug, als das man dem Hinterfragen Raum geben wolle, dass dem vom Tüchtigen allzeit verlachten Selbstzweifel doch so ähnlich sieht? Genug umtänzelt: Der Stolz auf die eigenen Erfolge
legte einen Schleier auf Dinge am Wegesrand. Als aus Verstimmungen Konflikte geworden waren, aus Schwierigkeiten Bankrotte und aus Missverständnissen Treueaufkündigungen, da war es an mancher Stelle zu spät für die
Mahnung. Diese nämlich, dass auch die Beschaffenheit des Weges in die Wertung eines Erfolges eingeht, den man für ihn begangen hat oder gelegentlich auch entlang walzte. Doch ein offener Umgang mit der Einsicht
sollte dem Auftrag für den Aufräumtrupp gleich kommen. Manches ist zu kitten, dieses und jenes wohl auch nach nochmaliger Prüfung am Wegesrand zurückzulassen sein und einiges glänzt unter dem Straßenstaub, wie man
es hoch zu Ross nie bemerkt hätte.
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