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Prüfung in der Ring-Nacht Von der ersten Mitternachtspremiere in den Ilmenauer Lindenlichtspielen Von Gerandalf
19. Dezember 6.15 Uhr: Diese Zeilen entstehen wenige Minuten, nachdem ich vom Film nach Hause kam. Und wir vermuteten schon fast, die
anderen Nachtschwärmer hätten das gleiche Problem gehabt. Scheint wohl nicht so gewesen zu sein. Welches Problem? Also, von Beginn an: Schlag zwölf, ein volles Kino, darunter viele Nichtbuchkenner, wie bald klar
wurde. Dann der Film (Zum Inhalt später) Dann die Prüfung. Die harte Prüfung. Eine knappe Stunde geht es gut. Und das sich dann alles dreht, macht ja der Film.
Dachten wir. Aber drehen heißt doch auch wieder auch die Füße zurückkommen, oder? Und irgendwie redeten alle plötzlich ein Elbisch-Khazad-Gemisch. Auch die Wetterspitze stand Kopf. Und dann das Kino.
Nach fünf Minuten geht das Licht an.
19. Dezember, 2.25 Uhr:
In der Stunde der schwersten denkbaren Prüfung für Filmfans sind die Reihen der Begeisterten um jene gelichtet, die aufgaben unter dem Druck der eigenen Müdigkeit.
Ihnen gilt aufrichtiges Mitleid, zumal auch Gefährtin Karwen unter ihnen war.
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Sorry Filmrolle falsch. Ja, glaubt man es denn! Es verrinnen die Minuten der langen Nacht. Nach einer
geschlagenen Stunde steht ein den Tränen naher Kinochef vorn und sagt: Die Rolle kam falsch gekennzeichnet um 22 Uhr an. Nicht nur diese, wie sich heraus stellen soll, auch folgende. In aller Hektik
fiel auch noch eine Rolle herunter. Zu spät. Aus. Alle bekommen ihr Eintrittsgeld zurück. Ersatzvorstellung? Chancenlos. Karten für den nächsten Abend? Nein, in einer zusammenhängenden Zahl ist nichts mehr zu
machen. Wir erhalten eine leichte Vorstellung davon, was Frodo gelegentlich an Hoffnungslosigkeit verspürt haben mag. Die größten Fans werden den Film 2001 nicht mehr zusammen sehen können.
Auf dem Heimweg am Auto klingelt das Handy. Vielleicht machen sie doch weiter. In einer Stunde oder so. Um 2.30 Uhr wird der Saal wieder dunkel, der Film beginnt - von vorn.
Also mal herhören: Wer hat denn die erste Stunde schon zweimal gesehen, he??? Ein schwacher Trotz für eine Nacht ohne Schlaf aber
vielleicht kommen wir ja damit in die Nachrichten, Ilmenau, sein Kino und seine so tapferen Fans. Zum Film selbst kann (ich als teilweiser Doppelseher, genau!) vor allem den Nochnichtlesern tolle Stunden
ankündigen. Ich habe einem solchen auf meinem Nebensitz immer ein Zeichen gegeben, wenn eine Abweichung erkannt wurde. Irgendwann bekam ich Ärger. Der Film erzählt Jacksons Herr der Ringe und er tut es den 700
Millionen ebenso angemessen wie seinem Ruf als Regisseur ein wenig ab vom Hauptstrom. Das Erbsenzählen wurde ebenso sinn-, wie freudlos. Dieser Film wird Mittelerde helfen , hoffe ich doch ganz stark. |